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ORCAS DER GALÁPAGOS INSELN

Ein Traum war geboren 
Meine Freundin und ich haben eine dreimonatige Reise nach Lateinamerika geplant. Zur Vorbereitung auf diesen Teil unserer Reise recherchierte ich empfohlene Tauch- und Schnorchelplätze auf den Galápagos Inseln. Auf einer Webseite las ich etwas über die Möglichkeit, Orcas zu sehen. Ich stellte mir vor, wie es wäre, diese Spitzenräuber in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten. Ab diesem Moment war ich fasziniert und begeistert, dorthin zu gelangen. 
 
Einige Monate später kamen wir auf der Insel Isabela an. Wir testeten alle kostenlosen Schnorchelplätze und die touristischsten Tagesausflüge. Die Fülle an Tierleben war überwältigend. Hinter jeder Ecke wartete etwas Neues. Für den letzten Tag wollten wir etwas Besonderes unternehmen, also recherchierte ich nach neuen Schnorchelausflügen. Auf einigen Webseiten las ich von einem eingestürzten Vulkan namens „Isla Tortuga“, der sich einige Meilen vor der Küste von Isla Isabela befindet.
Der perfekte trip 

Die Beschreibung klang faszinierend, und ich wollte unbedingt eine Schnorcheltour zur Isla Tortuga und den Islas Cuatro Hermanos machen. Während der schlimmsten Hitze (dank El Niño) erklärten uns jedoch alle Veranstalter, dass sie diese Tour nicht anbieten, weil es sich nicht lohne. Ich wollte nicht aufgeben und fand schließlich eine kleine, neue Tauchschule. Es war buchstäblich der letzte Veranstalter/Tauchschule auf meiner Liste. Roy, der Besitzer von Whale Shark Diving Galápagos, meinte, das sei überhaupt kein Problem. Gesagt, getan. Ich buchte uns einen Platz für den übernächsten Tag.

Am Tag der Tour lag Spannung in der Luft – zumindest in meiner. Die Kamera war vollständig vorbereitet, und das Nauticam-Gehäuse war sauber und glänzend. Um 7:30 Uhr wurden wir abgeholt, um unsere Schnorchelausrüstung zu holen. Dann gingen wir an Bord des Bootes. Wir waren elf Personen an Bord, darunter Roy und der fantastische Guide Omar. Das Wetter war perfekt. Vor uns lagen 45 Minuten Fahrt. Die Leute plauderten fröhlich, und die Stimmung war gut. Omar erzählte uns etwas über die bevorstehenden Orte. Er sagte, wir könnten mit Hammerhaien, Galápagoshaien, Schildkröten, Mantarochen und Seelöwen rechnen. Die Stimmung an Bord wurde angespannter und aufgeregter.

Am ersten Spot sahen wir tatsächlich einige Hammerhaie und Weißspitzen-Riffhaie tief unter uns. Wir schnorchelten einfach im tiefen Blau. Unter uns konnte man vage die Ausläufer des Vulkankraters erkennen. Ein starker und beeindruckender Start der Tour. Dann begann die Überfahrt zu den Cuatro Hermanos-Inseln. Kurz bevor wir ankamen, sah Paula einige Flossen in der Ferne. Dann rief der Kapitän etwas, das uns alle aufspringen ließ: Orcas!

WIR leben den traum 

Plötzlich waren sie direkt neben uns und sogar unter unserem Boot. Alle schrien und jubelten vor Freude, als die Tiere nur zwei Meter entfernt aus dem Wasser sprangen. Ohne Vorwarnung rief Omar: „Macht euch bereit und springt!“ Schockiert und ungläubig sahen sich alle um. Zunächst zögerte niemand, sofort ins Wasser zu springen. Schließlich siegte das Adrenalin, und wir sprangen.

In einiger Entfernung war ein Orca zu sehen. Er kam für ein paar Sekunden nah heran und verschwand dann in der unendlichen Weite des Ozeans. Zitternd kletterten wir zurück auf das Boot.

An Deck war die Stimmung ausgelassen. Niemand konnte glauben, was gerade passiert war. Nach ein paar Minuten übertönte die Stimme des Kapitäns unser Jubeln. Er hatte sie wieder entdeckt, und wir machten uns auf den Weg in ihre Richtung. Unser Kapitän war ein alter Fischer, der diese Gewässer und ihre Bewohner wie seine Westentasche kannte. Plötzlich lag eine freudige, aber gleichzeitig ängstliche Spannung in der Luft. Dasselbe Prozedere wie zuvor: Wir zogen unsere Ausrüstung an, und alle sprangen wild ins Wasser – einer sogar mit einem Kopfsprung. 

Dieses Mal blieben sie. Es waren fünf Orcas. Sie spielten minutenlang mit uns. Sie schwammen um uns herum und betrachteten uns neugierig. Irgendwann verabschiedeten sie sich und verschwanden in die Tiefe. Mit feuchten Augen kletterten wir zurück auf das Boot. Allen war bewusst, dass das, was wir gerade erlebt hatten, einzigartig war.

DIE REISE GEHT WEITER

Nach diesem ungeplanten Halt setzten wir unsere Tour zu zwei weiteren Schnorchelspots fort. Während Omar und der Kapitän unser Mittagessen vorbereiteten, schnorchelten wir mit Seelöwen, Schildkröten und weiteren Weißspitzen-Riffhaien. Der Tag wurde immer besser. Ein junger Seelöwe war so interessiert an meinem Dome-Port, dass er direkt auf mich zuschwamm und ihn anstupste. 

Nach Stunden voller absolut fantastischer Begegnungen mit der Tierwelt machten wir uns auf den Rückweg zum Hafen. Um den Tag perfekt abzurunden, schwammen vier gefleckte Adlerrochen im knietiefen Wasser neben der Hafenbrücke. Dieser Tag war und ist bis heute der erstaunlichste meines Lebens, und ich bin dankbar, ihn mit meiner wundervollen Freundin teilen zu können.

EQUIPMENT

Nikon Z8 
Nikkor 8-15mm f/3,5-4,5 Fisheye
Nauticam Z8 Housing
Video: 4K@120fps N-Raw with N-Log

Auf Behance findet ihr Orcas der Galápagos Inseln auch nochmal auf englisch.